WWE NEWS » WWE: CM Punk redet zum ersten Mal über seinen Abgang !!!

Lange Zeit hatte sich der abgewanderte CM Punk bedeckt gehalten, was die Gründe für sein (zumindest vorläufiges) Karriereende angeht. Punk hatte nach bisherigen Meldungen am 27. Januar eigenmächtig WWE verlassen und eine No Show bei der an diesem Tag stattfindenden Ausgabe von Monday Night RAW hingelegt. Seitdem hatte sich der Straight Edge Messiah zurückgezogen und nicht mehr allzu häufig in der Öffentlichkeit gezeigt. Tat er dies und bekam zufällig ein Mikrofon unter die Nase gehalten, lenkte er bei wrestlingbezogenen Fragen gerne vom Thema ab.

Nun war CM Punk in Colt Cabanas "Art of Wrestling" Podcast zu Gast. In diesem Podcast äußerte sich Punk jetzt überraschend im Detail zu seinem Abgang und über die Vorkommnisse, die dazu führten. Der gesamte Podcast ist über die Website von Cabana oder über Medien wie iTunes abrufbar. Aufgrund der Länge und Tiefe des Interviews sei jedem empfohlen, sich einmal selbst den Aussagen von CM Punk zu widmen.

Punk geht zu Beginn auf die Spekulationen über die Gründe seines Abgangs ein. Manche hätten vermutet, er sei unzufrieden mit seinen Storylines, andere spekulierten, sein Körper sei in schlechter körperlicher Verfassung oder aber er sei sauer gewesen, nicht Wrestlemania zu headlinen. Er räumt ein, dass alle Begründungen einen wahren Kern hätten, letzten Endes habe aber insbesondere seine Gesundheit den Ausschlag für seinen Abschied gegeben. Als er mit Vince McMahon nach seiner Pipebomb in Boston ein persönliches Gespräch geführt habe, habe ihm dieser alles zugesichert, was er gefordert habe. Punk kam darauf zu sprechen, dass seine Pipebomb für einen massiven Aufmerksamkeitsschub für das Produkt WWE gesorgt habe und in der Folge viele Sponsoren auf ihn zugekommen seien, um mit ihm zu werben. Vince habe jedoch strikt abgeblockt und betont, die Sponsoren von RAW würden externe Sponsoren nicht akzeptieren. Kurze Zeit später sei dann Brock Lesnar zurückgekehrt. Und dieser habe offenbar eine Ausnahme dargestellt, denn er habe seine Sponsoren mitgebracht und behalten dürfen. Dies sei ein Punkt gewesen, den Punk als unfair und degradierend empfunden habe. In einem weiteren Beispiel sagte Punk, dass er Vince vorgeschlagen habe, bei einer UFC-Show in Chicago, einen Abend vor dem Royal Rumble, seinen Freund Chael Sonnen zum Oktagon zu begleiten, um so noch ein paar weitere Käufe für den Pay-Per-View am Folgeabend zu generieren. Vince habe geschockt reagiert und gesagt, dass er das auf keinen Fall machen könne. Der Sport sei barbarisch und irgendwann werde jemand im Oktagon sterben und somit verbot McMahon Punk den Besuch dieser Show. Eine Woche später habe dann Triple H Floyd Mayweather zum Ring begleitet und Punk habe festgestellt, dass es wohl besser sei, in Zukunft nicht mehr zu fragen, sondern es einfach zu machen. Dies seien nur zwei Beispiele für Momente, in denen Punk mit externen Projekten sehr viel Aufmerksamkeit hätte generieren können, weil er Angebote für Shows, Filme etc. bekommen habe. Er sei wie ein braver Soldat zum Chef gegangen, sei abgeschmettert worden und zwei Wochen später habe John Cena (Punk fügt an, diesen zu mögen) dann seine Vorschläge umgesetzt oder jene Angebote, die für ihn vorgesehen waren, wahrgenommen. Ein Beispiel hierfür sei das Angebot gewesen, die Hauptrolle im WWE Film "12 Rounds II" zu spielen. Cabana selbst habe ihm noch gesagt, dass er das nicht machen solle, es sei ein John Cena Film. Dennoch habe Punk unterschrieben und als der Zeitplan der Dreharbeiten feststand, sei er mit Triple H ins Gespräch gekommen und habe diesem gesagt, dass die Dreharbeiten ja zeitgleich mit einer Tour durch Europa stattfänden. Er habe zwar kein Problem damit, nicht an der Tour teilzunehmen, jedoch sei dies angesichts der Tatsache, dass er zu diesem Zeitpunkt der Champion war, für ihn schwer nachvollziehbar und eigentlich habe er es als seine Pflicht erachtet, als Champ bei der Tour dabei zu sein, um auch als gutes Beispiel für den Locker Room voraus zu gehen. Triple H habe ihm aber versichert, dass er das gegengeprüft habe und die Termine nicht zeitgleich stattfinden würden, Punk würde sich täuschen. Am nächsten Tag sei bekannt gemacht worden, dass Randy Orton eine Hauptrolle in "12 Round II" ergattert habe. Punk habe das im Internet erfahren und auf Nachfrage habe sich Triple H nur herausgewunden, dass Orton immerhin nur die zweite Wahl gewesen sei. Er habe während dieser Zeit ohnehin genau die gleichen Dinge wie John Cena getan. Er wolle sich jetzt nicht darüber beschweren, dass höre sich weinerlich an, allerdings sei sein Einsatz in seiner Zeit als Champion einfach nicht so beworben worden, wie es bei Cena immer der Fall gewesen sei, aber grundsätzlich täten alle Wrestler im Spotlight genau das gleiche wie Cena auf sozialer Ebene, allerdings würde nur der Posterboy beworben werden. Er habe seine Aktien immer weiter fallen sehen, als er Leute wie The Rock, The Undertaker und Brock Lesnar hatte over bringen müssen, obwohl diese in der Folge nicht weiter in den Shows zu sehen sein würden, er allerdings schon am Folgetag bei RAW business as usual betreiben musste.

All diese kleinen Beispiele führten Cabana zu der Aussage, dass jedermann möglichst glücklich sein solle in seinem Leben. Punk bejahte und fügte hinzu, dass er dies nicht gewesen sei. Seit seinem Abgang sei er so glücklich wie lange nicht mehr. Seine Aussagen könnten hier und da verbittert herüberkommen, aber er glaube, dass das OK sei, denn das sei Teil davon, die Geschehnisse zu verarbeiten. Er wolle WWE nicht attackieren, sondern lediglich darüber diskutieren, warum er gegangen sei. Der Hauptgrund sei eben seine Gesundheit gewesen. WWE schütze seine Worker nicht vor Verletzungen, WWE schütze nur sich selbst. In der Folge ging Punk im Detail auf seine Verletzungen ein. So habe er zwischen 2011 und 2014 in zwei Fällen unmittelbar nach einer OP wieder zurückkehren müssen, ohne sich vollständig auskurieren zu können. Direkt nach einer Knie-OP habe er beispielsweise gegen Ryback in einem TLC-Match antreten müssen. Überhaupt bezeichnete Punk die Fehde gegen Ryback als Moment, der ihn 20 Jahre seines Lebens gekostet hätte. "Steroid Guy", wie Punk Ryback betitelte, habe ihm die Rippen gebrochen und dennoch habe er weitermachen müssen. Er habe eine Gehirnerschütterung verschleppt und sei auf eine Europa-Tour gegangen (was er als eigenen Fehler bezeichnet). Während der Tour sei Punk so krank gewesen, dass er sich jede Nacht nach seinen Auftritten übergeben musste. Er habe für mehrere Monate unter Fieber, Schlaf- und Appetitlosigkeit gelitten, doch die medizinische Abteilung seines Arbeitgebers habe ihn einfach mit Antibiotika vollgepumpt. Dies führte soweit, dass Punk sich während einer Ausgabe von Smackdown eingeschissen habe. Er habe sich in seinem ganzen Leben nicht so schlecht gefühlt. Zur gleichen Zeit habe sich Punk wegen einer Beule auf seinem Rücken von WWE Arzt Dr. Chris Amann untersuchen lassen. Dieser habe ihm eine Fettablagerung diagnostiziert, aber mehrere Bitten von Punk abgelehnt, ihm diese zu entfernen, weil sie ihm nicht wehtue. Am Tag des Royal Rumble 2014 sei Punk erneut bei Amann vorstellig geworden und habe diesem mitgeteilt, die Beule sei mittlerwele sehr schmerzhaft und habe sich verfärbt und vergrößert. Amann weigerte sich aber erneut, die Beule aufzuschneiden, weil Punk zunächst den Rumble worken sollte. Nach dem Rumble forderte Punk entschieden die Entfernung, doch Amann weigerte sich weiterhin mit der Begründung, Punk habe danach Antibiotika zu nehmen. Mehr zu dieser Story im weiteren Verlauf. Da Punk während des Rumblematches auch eine Gehirnerschütterung erlitten und trotzdessen das Match geworkt hatte, wurde er am Folgetag getestet und von den Ärzten freigegeben. Man habe lediglich von ihm gefordert, dass er noch einmal vor den Augen der Ärzte in die Seile laufen solle. Punk sagte, dass er sich wie ein Rookie gefühlt und entsprechend geweigert habe, dieser Aufforderung nachzukommen, die Ärzte sollten einfach zusehen, ihm eine Gehirnerschütterung zu diagnostizieren. Bis zu diesem Zeitpunkt, so Punk, habe er sich selbst nicht eingestanden, wie verletzt er eigentlich war.

Noch am gleichen Tag habe WWE ihn unter Druck gesetzt, dass er Visa für zukünftige Touren unterschreiben und einen Drogentest durchführen solle, man habe seine Hilferufe schlichtweg ignoriert. An diesem Punkt sei die Entscheidung gefallen, dass er genug habe. Er sei zu Vince und Triple H gegangen und habe ihnen mitgeteilt, dass er nach Hause gehen werde. Hier geht Punk intensiv auf Triple H und die Tatsache ein, wie dieser sein Momentum im Jahr 2011 gekillt habe. Er habe sich in diesem Gespräch mit den Führungsfiguren beschwert, wie man seine kreativen Ideen im Keim erstickt habe und das es absoluter Müll sei, Daniel Bryan nicht in den Main Event von Wrestlemania 30 zu stellen. Er habe gesagt, er sei fertig und wolle all das nicht mehr tun. Vince habe ihn umarmt, sogar geweint, und ihm mitgeteilt, dass er Familie sei. Dennoch sei Punk später erst suspendiert und dann gefeuert worden. Vince habe ihm einige Wochen nach seinem Weggang per SMS geschrieben, er sei für zwei Monate suspendiert, den Anteilseignern von WWE wurde mitgeteilt, Punk befinde sich in einem Sabbatjahr. Nach Ablauf der Suspendierung habe sich niemand bei Punk gemeldet. Also habe er eines Tages nachgehakt, wo denn seine ihm zustehenden Honorare blieben und habe sich lange mit Exekutiven herumschlagen müssen, bis ihm ein Schreiben zugestellt wurde, in dem ihm mitgeteilt wurde, er habe seinen Vertrag an seinem Hochzeitstag gebrochen und sei deshalb gefeuert. Aus diesem Grund habe Pubnk einen sehr guten Anwalt angeheuert, der letzten Endes eine Einigung mit WWE erzielte, die ihm sogar mehr einbrachte, als gefordert wurde. Er dürfe über diese Einigung nicht sprechen, erwähnte aber in diesem Zusammenhang , wie dumm es von WWE gewesen sei, mit ihm für das WWE 2K15 Videospiel zu werben. Er sei absolut fertig mit WWE und werde niemals wieder eine Arbeitsbeziehung zu diesem Unternehmen unterhalten. WWE habe sogar Angst gehabt, er könne bei TNAW unterschreiben, doch über seinen Anwalt ließ dieser mitteilen, dass er mit dem Wrestling abgeschlossen habe.

Zuguterletzt noch zwei kleinere Anekdoten aus dem ausführlichen Interview:

- Die angesprochene Beule auf Punks Rücken wurde nach dessen Abgang vom Arzt seiner heutigen Ehefrau AJ Lee untersucht. Dieser diagnostizierte Punk eine MERSA Staphylokokkeninfektion. Der Arzt habe die Beule ausgedrückt und ihr Inhalt sei bis an die Decke gespritzt. Die Säuberung sei das Schmerzhafteste gewesen, was Punk in seinem ganzen Leben je gespürt hätte und danach habe er spezifische Medizin für die Infektion zu sich nehmen müssen. Punk hatte also die letzten Monate seiner Karriere mit einer ansteckenden Staphylokokkeninfektion im Rücken gewrestlet. Als der Arzt ihn befragte, wie lange Punk diese Beule schon auf dem Rücken habe und dieser ihm die Antwort gab, sagte der Arzt zu ihm, dass er eigentlich tot sein müsse.

- The Shield ging auf eine Idee von Phil Brooks zurück. WWE wollte erneut ein Stable rund um ihn positionieren und so schlug man vor, Big Show an seine Seite zu stellen. Punk habe gestöhnt und gesagt, dass er bei aller Liebe für Big Show diesen nicht als optimale Besetzung als seinen Handlanger sehe. Als nächste Person schlug man ihm Daniel Bryan vor, doch Punk teilte den Offiziellen mit, dass man diesen am Besten so weit enfernt von ihm, wie nur möglich aufbauen solle. Man könne immer noch auf eine Kombination der beiden zu besonderen Pay-Per-Views zurückgreifen, doch dies sei in seinen Augen verschwendetes Talent. Der letzte Vorschlag war ein Typ aus der damaligen Famrliga FCW, Punk glaubt, dass man hier ohnehin Rollins im Auge hatte. Allerdings schlug der Second City Saint vor, lieber gleich drei Typen aus FCW zu nehmen, die bereits bereit seien, den Schritt ins Main Roster zu gehen. Er sei damit zu Triple H und Vince McMahon gegangen und habe explizit Seth Rollins, Dean Ambrose und Kassius Ohno genannt. Triple H habe Ohno allerdings sofort abgelehnt und gefragt, was Punk stattdessen von Leakee, dem heutigen Roman Reigns, halte und Punk habe "Warum nicht?" erwidert, im Wissen, dass WWE natürlich auch ein Eigengewächs in die Gruppierung packen wollte. Dies sei nicht schlecht gewesen, Leakee habe ja unter ihm lernen können, denn das Stable sei so geplant gewesen, dass die drei Newcomer unter Punk gearbeitet hätten. Nach seinem Wrestlemania Match gegen The Undertaker hätte es hierzu kommen sollen, doch es kam wieder einmal anders, als Punk sich das vorgestellt hatte. Dennoch lobte er explizit die Arbeit der ehemaligen Shield-Mitglieder.